Von den 122 Millionen Pferden weltweit sind höchstens 10% klinisch gesund. Ca. 10% (12,2 Mio.) sind klinisch unnutzbar lahm. Die restlichen 80% (97,6 Mio.) dieser Pferde sind etwas lahm ... und haben den Gesundheitstest nicht bestanden.

Zitat: American Farriers Journal, November 2000, Vol. 26 #6, Seite 5

 

 

"Der Hufbeschlag ist eigentlich nur das Mittel, den möglichst größten Nutzen aus den Pferden zu ziehen....

Ob der Hufbeschlag das Mittel ist, die Hufe gesund zu erhalten, das ist eine Frage, die man füglich verneinen kann; denn die Erfahrung hat gelehrt, daß, je länger die Thiere beschlagen werden, ein umso nachtheiliger Einfluß auf die Hufe ausgeübt wird."

Zitat: Lehr- und Handbuch der Hufbeschlagskunst von 1861

 

 

Härte von Messern

Im Zuge der Vorbereitung dieses Angebotes habe ich dank Thomas Hagemann sehr viel über die Härte von Stahl im allgemeinen und die von Messern im besonderen gelernt. Die Härte von Stahl wird in Rockwell gemessen. Je größer die Härte desto haltbarer ist die Schneide. Gute Küchenmesser etwa weisen eine Härte von etwa 56 Rockwell auf. Richtig teure Gourmet-Küchenmesser haben schon mal 60 oder 62 Rockwell. Diese Schneiden sind mit ihrer Schärfe nahezu unverwüstlich. Allerdings bedeutet dies auch, daß die Klingen dann extrem spröde sind. D.h. sie brechen sehr schnell und erfordern entsprechend vorsichtigen Umgang.

Hufmesser sind normalerweise sehr weich. Die Härte liegt bei ca. 52 Rockwell. "Butterweich" formulierte Thomas Hagemann im Gespräch. Der Grund liegt auf der Hand: Hufmesser müssen vor Ort schärfbar sein. Das geht nur, wenn der Stahl hinreichend weich ist. Die Kehrseite ist die Standzeit: Hufmesser halten ihre Schärfe nicht lang. Binnen kurzer Zeit ist die Schärfe dahin, präzise Arbeit nicht mehr möglich und Nachschleifen wird nötig...

Womit wir beim nächsten Problem sind. Nachgeschliffen wird normalerweise mit dem Diamant-Schleifstahl. Das ist zwar üblich aber dennoch nicht sehr effektiv. Die Diamant-Beschichtung verschwindet in kurzer Zeit, danach reibt nur noch Stahl auf Stahl und der Effekt ist Null. Haben Sie schon mal jemanden gesehen, der eine Sense mit einem Diamant-Wetzstahl wetzt? Nein, denn dazu gibt es ja keramische (künstliche oder natürliche) Wetzsteine... warum wohl?

Ganz ähnlich verhält es sich mit den Hufmessern. Die Diamantstähle sind relativ teuer und schärfen nur anfangs gut.

Also lag der nächste Schritt auf der Hand: Ein härteres Hufmesser mußte her. Ungefähr 58 Rockwell erwiesen sich als gutes Zielgebiet. Hart genug für lange Standzeit (ich habe mit dem Prototypen mehr als 40 Pferde bearbeitet ohne Nachschärfen im Dezember 2013 bei richtig Matsch...) und nicht zu hart damit nicht am kleinsten Steinchen die Klinge ausbricht.

BOSCH Geradschleifer GGS27

So weit so gut. Aber wie immer im Leben hat auch dieses eine Konsequenz: Hufmesser dieser Härte können nicht mehr von Hand nachgeschärft werden. Dazu braucht es einen schnell drehenden (keramischen) Schleifkörper. 20m/s braucht es schon - andernfalls verschleißt der Schleifkörper in kürzester Zeit. Konkret heißt das: Die Schleifmaschine muß mindestens 22.000 Umdrehungen pro Minute unter Last leisten - am besten noch mehr. Das bringt z.B. ein BOSCH Geradschleifer vom Typ GGS 27 oder Nachfolgetypen. Den GGS 27 bekommt man übrigens gebraucht sehr preiswert, z.B. bei eBay...

Wenn Sie auf das nebenstehende Foto des Schleifers klicken öffnet sich die Galerieansicht in der Sie ebenfalls erkennen können, wie das Messer korrekt zu schleifen ist. Neben dem korrekten Winkel für das Anschleifen der Schneide (ca. 30°) sind zwei weitere "Kleinigkeiten" wichtig:

  1. während des Schleifvorgangs sollte man die Position der Klinge auf dem Schleifzylinder kontinuierlich variieren damit der Schleifkörper keine Rillen bekommt und damit unbrauchbar wird
  2. Schleifen Sie mit wenig Druck! Das erhält den Schleifzylinder lange am Leben, verhindert zu große Wärmeentwicklung (Enthärtung der Klinge) und reduziert den Materialabtrag an der Klinge → das Messer lebt wesentlich länger

 

Mein Fazit:

 

  • für den Hufprofi mit vielen Pferden pro Woche (30, 40 oder mehr) lohnt sich das harte Messer sowie die Anschaffung einer entsprechenden Schleifmaschine, die 5-10 Minuten pro Woche zum Nachschleifen des Messers sind ein Klacks verglichen mit dem regelmäßigen manuellen Nachschleifen der "weichen" Messer, Empfehlung für den Profi: Variante mit Hirschhorngriff. Dazu empfiehlt sich neben der eigenen Schleifmaschine (siehe oben) zwingend der geeignete Schleifstift.

     

  • Wekzeugschleiferei Hagemann für den Pferdebesitzer, der die Hufe selbst bearbeitet ist meines Erachtens ebenfalls die harte Variante des Messers die beste Wahl, denn Sie haben nur Ihre Pferde zu bearbeiten, kommen also sehr lange mit der Schärfe der Schneide hin. Läßt die Schärfe nach so geben Sie das Messer am besten zum professionellen Schleifservice, z.B. bei der Wekzeugschleiferei Hagemann

     

  • für den Hufbearbeiter oder die Kollegin im Nebenberuf mit eher wenigen Pferden pro Monat ist möglicherweise die weichere Variante des Messers die richtige Wahl; denn dieses Messer können Sie in bekannter Weise von hand selbst nachschärfen... Mit etwas Glück kann ich hier in Kürze eine Alternative zum Diamant-Schleifstahl anbieten. Nämlich ein Schleifwerkzeug welches komplett aus Keramik besteht und somit wesentlich länger hält als die dünne Beschichtung eines üblichen Diamant-Stahls.

Wichtige Information:

Ab sofort werden die "weichen" Messer nicht mehr angeboten wegen der zu geringen Nachfrage...

Damit wird das Schleifen der harten Messer zu einer wichtigeren Angelegenheit. Dies kann man professionell erledigen lassen indem Sie Ihre Messer zur Werkzeugschleiferei Hagemann Wekzeugschleiferei Hagemann einschicken. Alternativ, und schneller geht es natürlich wenn Sie Ihr Messer selbst schleifen. Damit das auch zu einem guten Ergebnis führt gibt es dieses Video über das Schleifen der harten Hufmesser:

 

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