Von den 122 Millionen Pferden weltweit sind höchstens 10% klinisch gesund. Ca. 10% (12,2 Mio.) sind klinisch unnutzbar lahm. Die restlichen 80% (97,6 Mio.) dieser Pferde sind etwas lahm ... und haben den Gesundheitstest nicht bestanden.

Zitat: American Farriers Journal, November 2000, Vol. 26 #6, Seite 5

 

 

"Der Hufbeschlag ist eigentlich nur das Mittel, den möglichst größten Nutzen aus den Pferden zu ziehen....

Ob der Hufbeschlag das Mittel ist, die Hufe gesund zu erhalten, das ist eine Frage, die man füglich verneinen kann; denn die Erfahrung hat gelehrt, daß, je länger die Thiere beschlagen werden, ein umso nachtheiliger Einfluß auf die Hufe ausgeübt wird."

Zitat: Lehr- und Handbuch der Hufbeschlagskunst von 1861

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Wort an Sie als Kunde ganz persönlich....

 

Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,

aus der Erfahrung der Jahre als Hufpfleger mit mehreren hundert Kunden weiß ich, daß Ihnen Ihr Pferd am Herzen liegt, daß Ihnen das Wohl Ihres Tieres sehr wichtig ist. Ich weiß auch sehr genau, daß Hufbearbeitung Vertrauenssache ist. Ich bemühe mich jeden Tag neu, dieses Vertrauen immer wieder zu erringen. Denn auch mir sind Ihre Tiere wichtig. Nicht vordergründig als Einnahmequelle sondern weil die Pferde, Esel und Mulis den allerbesten Umgang mit ihnen mehr als verdient haben. Jedes Tier ist einzigartig und leistet in unserem Leben einen großartigen Beitrag für uns Menschen. Dafür gebührt ihnen unser Dank und unser Respekt.

Ihr Tier hängt von Ihnen ab, konkret von den Entscheidungen die Sie für das Tier treffen. Es kann nicht selbst für sich entscheiden in unserer Welt. Also hängt sein Wohlergehen ganz von Ihnen ab. In welchem Stall, unter welchen Bedingungen lassen Sie es leben? Wie verhalten Sie sich, um auftretende Probleme zu lösen?

Verantwortung

Die Verantwortung für all das liegt bei Ihnen. Denn Sie sind der Besitzer (= der/die Verantwortliche) für das Tier. Dessen sollten Sie sich in jeder Stunde völlig bewußt sein.

Niemand hat die Weisheit mit den buchstäblichen Löffeln gefressen und kein Mensch hat die Wahrheit für seine Ansichten gepachtet. Wir alle sind Menschen und wir machen Fehler. Das ist auch in Ordnung so wenn wir denn daraus lernen und es hernach besser machen.

(Huf-)Probleme

Wenn es an einem Tier ein Problem gibt sind Sie die erste Instanz. Das heißt nicht, daß Sie alles allein lösen sollen oder gar müssen. Ganz und gar nicht. Aber es heißt ganz klar, daß Sie das Heft des Handelns fest in der Hand behalten müssen. Egal ob es um Hufprobleme geht, Ihr Pferd krank wird, sich Stoffwechselprobleme zeigen oder was auch immer. Ja, es gibt Spezialisten für fast alles. Das ist Segen und Fluch zugleich.

Entscheidend ist, daß Sie die Verantwortung für Ihr Tier wahrnehmen. An erster Stelle bedeutet dies, daß Sie sich informieren, sich Argumente für oder gegen einen bestimmten Weg anhören und dann selbst darüber nachdenken welchen Weg Sie mit Ihrem Tier gehen möchten. Das kann durchaus auch einmal falsch sein. Man merkt es immer am Ergebnis. Wird die Situation besser dann ist man auf dem richtigen Weg, wird sie schlechter muß man umdenken, sich neu orientieren. Gegebenenfalls auch mal was völlig neues ausprobieren. Wege entdeckt man, in dem man sie beschreitet und nicht, in dem man den "Experten" blind glaubt nur weil sie bekannt sind oder einen besonders langen Titel vorweisen können.

 

selbst denken...

 

Selbst denken

Fatal wird es dann, wenn man den (von wem auch immer) empfohlenen Weg stupide immer weiter verfolgt ohne das ganze kritisch zu hinterfragen. Ich beobachte immer wieder wie sich Pferdebesitzer entspannt zurück lehnen und das Problem "delegieren" an den Spezialisten. Egal ob es der Tierarzt, Hufbearbeiter, Tierheilpraktiker, Ostheopath, Physiotherapeut oder wer auch immer ist. Kann er es nicht richten dann war es eben der falsche also beauftragen wir den nächsten, besseren, Spezialisten... usw. usf. Sie selbst müssen anfangen über die Dinge nachzudenken, sich informieren und sich schlau machen.

Hat man ein Problem am Pferd und befragt dazu drei unterschiedliche Personen wird man unter Umständen fünf einander widersprechende Ansichten und Begründungen hören. Hernach ist man so klug wie zuvor. Also bleibt nur eines: Die Frage nach dem Warum? für dieses oder jenes und das selbst darüber nachdenken. Das Ergebnis kann immer noch das falsche sein - doch es entstand nicht mehr aus dem Abgeben der Verantwortung sondern aus dem ehrlichen Bestreben, das beste für das Tier zu tun. Wenn es sich als falsch herausstellte was man entschied, dann ist das kein Beinbruch sondern eine Erkenntnis. Dann steuert man um. Wenn Sie die Verantwortung allerdings den "Spezialisten" allein überlassen und nur das Geld investieren wird das Ergebnis selten ein gutes sein. Wenn Sie sich darauf einlassen, mitlernen, Erfahrungen sammeln und immer bessere Entscheidungen treffen können wirkt sich das nicht nur positiv auf Ihr Tier aus sondern auch auf Sie selbst. Sie lernen hinzu, gewinnen an Wissen und Erfahrungen, können anderen Pferdebesitzen mit Ihrer Erfahrung helfen und wachsen und reifen somit selbst als Mensch.

das liebe Internet

Will man heute etwas wissen schaut man ins Internet. (Tun Sie übrigens ja auch gerade :-) ). Klar, da steht ja alles... Google, Yahoo, Wikipedia usw. Richtig ist, daß man im Internet viele gute und wertvolle Informationen findet. Ebenso richtig ist leider auch, daß man im Netz ganz viel Müll, Halb- und Fehlinformationen liest...

Also gilt auch hier wieder das gleiche: Zur Kenntnis nehmen, überlegen, nachdenken, abwägen und Verantwortung übernehmen und selber entscheiden.

 

Druck im Stall

Ich erlebe es immer wieder: Der Weg zur Heilung eines Tieres war klar, die Maßnahmen sind besprochen... Dann kommt Druck aus dem Stall. Der Stallbesitzer weiß es besser, die Pferdebesitzerin von nebenan noch viel mehr. Hat in diesem Forum dies gelesen in jenem etwas anderes... Der Druck steigt, jeder weiß am besten was zu tun ist... Das Ergebnis ist klar. :-( Was ist am Ende das Resultat für Ihr Tier? Entscheiden Sie selbst....

Geschäft mit der Angst

Wenn Ihr Tier krank wird - egal ob es die Hufe oder was auch sonst betrifft - was passiert? Die Maschinerie läuft an. Es gibt Diagnosen und Befürchtungen was alles noch sein und passieren könnte. Dahinter steckt eine gewaltige (pharmazeutische) Industrie die ihre Produkte verkaufen will. Grundüberzeugung: Pferdebesitzer sind unendlich reich und lieben ihre Tiere so sehr, daß sie das letzte Hemd für sie geben würden. Ein Dummkopf wer dieses Geschäft nicht macht... :-/

Ärzte, vor allem auch Tierärzte, stehen in Deutschland unter einem ständigen Druck. Einerseits sollen sie - möglichst sofort - die Nutzbarkeit (ich spreche hier ganz bewußt nicht von Gesundheit) des Tieres wiederherstellen, andererseits laufen sie stets Gefahr angegriffen und verklagt zu werden wenn sie nicht alles in Erwägung gezogen haben und getan bzw. verschrieben haben was evtl. möglich wäre. Nebeneffekt: Die Kasse stimmt dann auch wieder...

Lassen Sie sich nicht verunsichern und nicht ins Bockshorn jagen. Bleiben Sie gelassen und kühl und entscheiden Sie in Ruhe und mit Überlegung und gutem Gefühl, was im konkreten Moment das richtige für Sie und Ihr Pferd ist. Panik und Angst sind ganz schlechte Ratgeber und führen nie zu guten Lösungen.

Gesundheit

Eine abschließende Bemerkung noch zum Nach-Denken: Meiner Ansicht nach ist Gesundheit (egal ob bei Mensch, Tier oder Pflanze) nicht die Abwesenheit von Beschwerden oder Symptomen. Vielmehr ist Gesundheit ein innerer Zustand den man mit Begriffen wie Harmonie, Ruhe, Ausgeglichenheit, Balance mit der Umwelt oder Liebe beschreiben könnte. Hat ein Lebewesen diesen Zustand erreicht, dann ist oder wird es auch gesund. Der Körper folgt der Seele - egal in welche Richtung.

 

herzlichst Ihr

Unterschrift

Jörg Weber