Lieber Winnie,

entschuldige, dass wir nicht eher gesehen haben, wie sehr Du gelitten hast, dass wir so viel Zeit brauchten, den richtigen Weg zu finden.

Wir sind Dir dankbar für Deine Botschaft, für Deine Lehre und wollen alles dafür tun, dass noch vielen anderen Pferden dieser Leidensweg erspart bleibt.

 

Beispiel: Unser Haflinger Winnie Pooh

Haflinger Winnie Das ist unser Haflinger im Jahr 2008. Seine (Leidens-)Geschichte war für uns ein erschütterndes Erlebnis und brachte uns zum Umdenken in vielerlei Hinsicht was die Haltung und den Umgang mit den Pferden betrifft. Ohne Winnie wären wir heute nicht da wo wir sind....

Winnie kam im Oktober 2007 zu uns. Seine exakte Vorgeschichte kennen wir nicht. Er lebte damals barhuf auf einer Graskoppel, war allerdings vorher beschlagen gewesen und zeigt eine deutliche Fehlstellung der Vorderhand (zeheneng). Zunächst wurde Winnie auf einem nahe gelegenen Reiterhof eingestellt. Die Haltungsbedingungen waren von Anfang an nicht günstig - die Pferde befanden sich auf einer Schlammkoppel. Es dauerte exakt 2 Wochen bis er lahmte und uns ganz traurig aus seinen großen, ausdrucksvollen Augen anblickte.

Es folgte auf dem Fuße der professionelle, tierärztliche Rat: Das Pferd muss sofort beschlagen werden! Wir wussten es seinerzeit nicht anders und ließen ihn beschlagen. Der Erfolg schien uns recht zu geben. Winnie konnte wieder laufen.

Allerdings nicht lange. Es folgten die unterschiedlichsten Beschläge - Rehe-Beschläge, "Eiereisen", mit und ohne Ledersohle und extra Einlagen. Dazu die unterschiedlichsten Fütterungsempfehlungen. Es nützte am Ende alles nichts. Im nächsten Winter kamen angelaufene Beine und angelaufene Gelenke hinzu. Die Empfehlung der "Profis" hieß nunmehr, sofort den Stall zu wechseln. Das taten wir dann auch umgehend.

Der neue Stall versprach Besserung. Es waren große, weitgehend trockene Grasweiden vorhanden. Die Pferde liefen und genossen die Möglichkeit der Bewegung - es schien alles gut zu werden. Die Weiden waren glücklicherweise nicht so fett und Winnie erholte sich zusehends. Wir waren sehr erleichtert. Zu Beginn des Frühjahrs verschlechterte sich sein Zustand erneut. Die Fehlstellung der Vorderhand trat wieder stärker zutage und seine Lust zu gehen ließ spürbar nach. Sehr wahrscheinlich hatte er Schmerzen. Als das erste frische Gras gemäht werden konnte erhielten die Pferde alle 2 Tage einen Hänger voll frisch gemähten Grases auf die Koppel...

Winnie fand das toll - am liebsten stand er ganz oben auf dem Haufen Gras und fraß sich nach unten. Die Konsequenzen ließen nicht lange auf sich warten. Nach kurzer Zeit war es soweit, dass Winnie keinen Schritt mehr laufen wollte. Dunkle Ringe zeichneten sich um seine Augen, sein Ausdruck wurde gequält. An Reiten war schon lange nicht mehr zu denken. Es gab kurzzeitig eine Besserung als unsere Pferde auf eine Diät-Koppel gestellt wurden. Nachdem dort ein paar Koppelstangen zu Bruch gingen hieß es zurück in die große Herde. Die Hufe sahen mittlerweile schrecklich aus. Der Hufschmied konnte nicht mehr beschlagen und die weiße Linie war ein einziger, übel riechender dunkler Graben im Huf. Jetzt musste "Farriers Formula" ran - das beste Mittel am Markt. Ein 5kg Eimer kostet immerhin rund 100,- EUR! Es half nicht viel. Am Ende waren sich Hufschmied und die Tierärztin uneins. Der Schmied meinte, das Tier müsse in die Klinik, die Ursache könne nur in den Gelenken liegen und diese sollten durch eine Leitungsanästhesie Stück für Stück untersucht werden. Dann werde man schon sehen, wo die Ursache liege. Die Tierärztin hingegen verlangte wörtlich, dass der Schmied "was zaubern müsse". Ansonsten sei Winnie wohl ein Fall für den Schlachter ...

Leider erst an diesem Punkt zogen wir die sprichwörtliche Reißleine und sahen uns nach Alternativen um. So konnte es einfach nicht weiter gehen. Wir fanden eine NHC-Hufpflegerin und baten sie dringend um Hilfe. Das tat sie auch schnell und unkompliziert. Sie besah sich Winnies Hufe und beseitigte im ersten Termin nur die weit vorn schnabelnden Überstände der Hufwände. Dazu berundete sie den Huf mit der sogenannten Mustangroll. Am nächsten Tag ging es Winnie schon etwas besser. Es folgten diverse verbale Angriffe seitens der Tierärztin bis hin zum Versuch, [Zitat] "unserer Hufpflegerin das Handwerk zu legen..."[Zitatende]. Mittlerweile liegt das Ergebnis dieses Versuchs vor. Im offiziellen Schreiben des TLLV (Thüringer Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz) wird ihre Tätigkeit als rechtmäßig erklärt und man wünscht ihr weiter eine erfolgreiche Tätigkeit.

Als uns dann die Stallbesitzer ankündigten, dass sie während unserer Abwesenheit gemeinsam mit der Tierärztin entscheiden wollen was richtig sei für das Pferd und dies dann auch umsetzen werden war der Zeitpunkt für einen erneuten Umzug gekommen. Binnen 24h zogen die Tiere erneut um. Seither genießt Winnie eine NHC Barhufpflege und geht mittlerweile über alle Böden in allen Gangarten ohne das geringste Anzeichen von Schmerz oder Unwillen. Dabei verlief dieser Heilungsprozess bei weitem nicht geradlinig. Das ist allerdings typisch, wenn man der Natur die Heilung überlässt und nur unterstützend tätig wird. Winnies Hufe sind nach einem halben Jahr um Welten besser, seine Hufsohle ist dick und stabil. Sein Gang ist mit früher nicht mehr zu vergleichen. Seine Bewegungen sind viel fließender und eleganter als wir sie vorher sahen.

Den Heilungsprozess seiner Hufe habe ich in einer kleinen Bildergalerie dokumentiert.

Bildergalerie zu Winnie Pooh

Hier ist die Entwicklung seiner Hufe und auch seiner Fehlstellung vom Tage des Kaufes im Jahre 2007 an dokumentiert.

Winnie Pooh Video von Winnie Pooh, 30. 08. 2009 - 14,3 MByte, AVI

Das Video zeigt das Führen des Haflingers über einen Steinboden, es ist deutlich zu sehen, dass das Pferd kaum noch laufen kann. Insbesonder Wendungen sind fast unmöglich.

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